MAXIMILIAN DAMMANN
7. Mai 2020
Als Tausendsassa im Bereich Beauty mischt Maximilian Dammann (25) in den verschiedensten Tätigkeitsfeldern der Branche mit. Sein neuestes Projekt ist die eigene PR- und Kreativagentur Studio Dammann, welche sich gerade in der Gründungsphase befindet. In unserem Gespräch geht es unter anderem um Beauty-Trends, das Entwickeln von Talenten und den Mut, seinen eigenen Weg zu gehen.
Wie sagst du, wenn jemand fragt, was du beruflich machst?
Das könnte eine recht lange Antwort werden …
Das habe ich mir gedacht! Aber wir haben ja Zeit.
Ich arbeite seit mehr als zehn Jahren international und auf selbständiger Basis als Model, bin aber gleichzeitig gelernter Friseur und Make-up Artist, Beauty Experte und Creative Director. Zudem schreibe ich als freier Autor Artikel im Bereich Beauty für verschiedene Auftraggeber.
Das ist ja ein recht breites Portfolio an Tätigkeiten. Erzähl mal, wie es dazu kam!
Ich wusste schon als kleiner Junge, also ziemlich früh, was ich machen wollte. Eine große Inspiration war für mich meine Oma, die gelernte Friseurin ist. Durch sie bin ich zum ersten Mal mit dem Beruf des Friseurs in Berührung gekommen und ab diesem Zeitpunkt begann sich meine Faszination für alles, was mit Schönheit zu tun hat, zu entwickeln.
Was würdest du jemandem raten, der im Bereich Beauty beruflich durchstarten möchte?
Es ist super wichtig, dass man Interesse an Beauty Themen, aber vor allem auch an Menschen hat. Man arbeitet in dieser Branche nun einmal viel mit Menschen und an Menschen, weshalb es wichtig ist, dass man den Kontakt mag. Man muss aber natürlich auch das notwendige Talent besitzen. Bei manchen zeigt es sich sehr früh, während andere ihre Talente und Fähigkeiten erst im Laufe des Lebens entdecken. Ich sag mal so: Es ist schwierig Talent zu lernen. Es ist da, oder eben nicht. Aber es kann durchaus sein, dass unerkannte Neigungen oder Fähigkeiten in einem schlummern, die einfach noch nicht entdeckt wurden. Wenn man bestimmte Dinge angeht und einfach mal ausprobiert, lässt sich auf spielerische Art und Weise Verborgenes herauskitzeln.
Das ist, finde ich, ein toller Ansatz. Allerdings stelle ich immer wieder fest, dass spielerisches Ausprobieren in der Gesellschaft nicht wirklich erwünscht ist. Wir sollen uns lieber für einen Berufsweg entscheiden und diesen konsequent durchziehen. Sonst heißt es schnell, man hätte Brüche im Lebenslauf. Wie siehst du das?
Das stimmt, da bin ich ganz deiner Meinung. Die meisten Menschen haben jedoch Talente und Interessen in mehreren Bereichen, weshalb es doch total schade wäre, sich nur auf einen konzentrieren zu dürfen. Wobei es am Anfang durchaus Sinn machen kann, mit einem Thema anzufangen, damit man sich Step by Step etwas aufbauen kann. Sonst wird der Tätigkeitsbereich schnell zu groß und man verliert seinen Fokus. Ein Casting Director eines bekannten Lifestyle Magazins sagte einmal zu mir: "Du musst dich auf eine Sache konzentrieren, sonst nehmen dich die Leute nicht ernst und du wirst nicht erfolgreich!“ Das kann sicherlich ein guter Rat sein, gerade wenn man noch am Anfang seiner Karriere steht. Andererseits finde ich, dass man sich nicht von Ratschlägen aus dem Umfeld einschüchtern lassen sollte. Es gibt kein richtig oder falsch, sondern nur passend oder unpassend. Am erfolgreichsten ist man, denke ich, wenn man seiner Passion folgt. Dann macht man meist intuitiv das, was sich im Moment stimmig und richtig anfühlt. Und das wiederum führt dann automatisch zum nächsten logischen Schritt.
Du hast am Anfang deiner Karriere eine Friseurausbildung bei Udo Walz in Berlin gemacht. Wie war es, von einem der großen Meister der Branche lernen zu dürfen?
Total spannend! Berlin ist sowieso eine Stadt für sich. Und Udo Walz ist ein ganz toller Mensch, mit dem ich mich super verstanden haben. Ich durfte meine Ausbildungszeit beim ihm um ein halbes Jahr verkürzen, weil ich den entsprechenden Notendurchschnitt vorweisen konnte. So war ich in zweieinhalb Jahren fertig. In dieser Zeit habe ich mit verschiedensten Menschen gearbeitet und den oft sehr hektischen Alltag im Salon mit all seinen Seiten kennengelernt. Wenn man mit unterschiedlichsten Charakteren zusammenarbeitet, läuft der Tag nicht immer wie geplant, es passieren auch Fehler oder es kommt zu Streitigkeiten. Alles in allem war das größte Learning aus dieser Zeit zu erleben, wie ein Team funktioniert und welche Rolle ich selbst darin einnehme.
Demnach eine wertvolle Zeit, um dich selbst besser kennenzulernen?
Auf jeden Fall. Im Team zu arbeiten ist eine Erfahrung, die einem hilft, besser zu sich selbst zu finden.
Glaubst du, dass man am meisten über sich selbst im Kontext anderer Menschen lernt?
Ich finde es wichtig, hin und wieder mit anderen zusammenzuarbeiten, um sich selbst besser reflektieren zu können. Jeder sieht dich anders und jeder hat eine andere Meinung. Ich persönlich schätze den Meinungsaustausch sehr, daraus habe ich immer sehr viel für mich mitgenommen. Gerade wenn es jemanden im Team gab, dem ich besonders vertraue, habe ich es stets als super Gelegenheit gesehen, um ein ehrliches Feedback zu bitten. Darüber hinaus können natürlich Familie oder enge Freunde auch ein guter Spiegel sein. Das setzt aber voraus, dass man keinen Schonkurs miteinander fährt, sondern auch mal eine ehrliche, ungefilterte Meinung aussprechen kann. Grundsätzlich arbeite ich gerne im Team und würde mich als gutes Teammitglied beschreiben. Gleichzeitig mag ich es aber auch, ab und zu alleine an Aufgaben zu arbeiten. Ich bewege mich also zwischen beiden Welten, je nach Projekt und je nachdem, was zum entsprechenden Zeitpunkt am sinnvollsten ist.
Böse Zungen behaupten, in der Beauty Branche herrsche ein eisiger Konkurrenzkampf. Kannst du das bestätigen?
Teils teils. Persönlich halte ich nichts von solchen Verhaltensweisen, sondern denke lieber in Kooperation, statt in Konkurrenz. Ein miteinander ist mir immer angenehmer, aber man begegnet hin und wieder Menschen, die das scheinbar anders sehen. Oftmals entsteht ein Konkurrenzkampf daraus, dass sich jemand von der Kompetenz eines anderen bedroht fühlt. Das finde ich schade, denn man könnte ja stattdessen die Gelegenheit nutzen, um voneinander zu lernen.
Welche sind aus deiner Sicht die derzeit wichtigsten Beauty-Trends?
Es gibt ja ständig neue Trends, aber ich persönlich bin ihnen nie wirklich gefolgt. Ich habe mir stattdessen die Dinge herausgepickt, die gut zu mir passen und die sich über die Zeit bewährt haben. Was aber wohl immer „in“ sein wird ist eine gute Skincare-Routine, das heißt eine gute Reinigung sowie gute ergänzende Produkte, mit denen man das Hautbild nachhaltig verbessern kann. Ich weise meine Kunden stets darauf hin, dass es sich lohnt, hier konsequent zu sein. Dann hat man eine solide Basis, auf die man aufsetzen kann, sollte man sein Pflegeprogramm erweitern wollen.
Wenn du jemand neues triffst, worauf achtest du dann am meisten?
Ich habe einen Scannerblick! (lacht)
Das heißt, dir entgeht nichts?
Ich liebe es einfach, in einem schönen Café zu sitzen und Menschen zu beobachten. Dabei schaue mir alles an: Körperhaltung, Mimik, Gestik, Haare, Augen, Zähne und so weiter. Also alles, was dazugehört. Ich finde, all diese Komponenten zusammen machen die Einzigartigkeit eines Menschen aus. Da geht es also keineswegs nur um ein perfektes Make-up oder eine tolle Frisur.
Achtest du auch auf Mode?
Auf jeden Fall! Dadurch, dass ich auch als Model arbeite werde ich oft „in Outfits gesteckt“, weshalb ich natürlich auch sehr auf Mode achte. Gerade jetzt in der Corona-Zeit versuche ich, nicht nur in Jogginghose herumzusitzen, sondern mir auch hin und wieder die Mühe zu machen, etwas Ordentliches anzuziehen.
Kannst du dich an deine schlimmste Modesünde erinnern?
Oh ja! Besonders wenn ich an die Schulzeit zurückdenke, fällt mir einiges ein. Da war quasi alles an No-Gos dabei, von strassbesetzen Shirts über bunte Hüte bis hin zu crazy Brillen. Wobei ich Brillen liebe! Ich muss zwar keine tragen, aber ich habe heute mit Sicherheit über 100 Modelle im Regal.
Du bist allein durchs Modeln sehr viel in der Welt unterwegs. Hast du einen Lieblingsort?
Eine meiner absoluten Lieblingsstädte ist Wien. Die Stadt flashed mich jedes Mal, wenn ich dort bin. Ich mag einfach das Flair, die Architektur, die traumhaften Altbauten und die schönen Museen. Außerdem liebe ich die Wiener Kaffeekultur. Die Wiener lassen es sich gerne gut gehen und das finde ich toll. Wenn ich Make-ups oder Haarstylings mache, ziehe ich die hierfür notwendige Inspiration aus den Eindrücken, die ich aus Orten wie Wien mitnehme. Es sind also eher Orte und Menschen, die mich inspirieren, als irgendwelche Beauty-Trends oder Vorbilder aus der Branche. Auch die Natur, Farben, Musik oder Bücher sind riesige Inspirationsquellen.
Du bist gerade dabei, deine eigene PR- und Kreativagentur Studio Dammann zu gründen. Was ist die Idee dahinter?
Ich habe in letzten Jahren bereits den ein oder anderen Kunden für Shootings oder sonstige Aufträge mitgebucht. Es werden meist mehrere Models oder Artisten gesucht und ich habe ein ganz gutes Netzwerk aus Menschen, mit denen ich bereits erfolgreich zusammengearbeitet habe, in der Hinterhand. So kam es, dass ich hin und wieder die entsprechenden Referenzen weitergeleitet habe und dies war der Anfang des Ganzen. Da ich es zudem mag, Konzepte zu entwickeln, habe ich auch hiermit angefangen und festgestellt, dass diese Art von Dienstleistungen sehr gefragt ist.
In welcher Gründungsphase steckst du gerade?
Ich stehe gerade noch am Anfang, weiß aber schon wo die Reise hingehen soll. Konzept und Philosophie stehen also. Im Moment bin ich gerade dabei die Website zu bauen, mit allem was dazugehört.
Hast du eine klare Vision für dein Vorhaben oder lässt du dich lieber überraschen?
Ich weiß, was ich mit Studio Dammann aufbauen möchte. Aber wenn es anders kommt, wäre es kein Beinbruch. Ich bin kein krasser Planer, denn meist kommt es ohnehin anders, als man denkt. Ich mache einfach das, woran ich Freude habe und konzentriere mich darauf, was ich beeinflussen kann.
Gibt es etwas, was du in deinem Leben bereust?
Tatsächlich nein. Ich bin ein Freund von Fehlern, denn aus ihnen lernt man am Ende am meisten. Ich bin ein Fan davon, Negatives in Positives umzuwandeln und versuche daher immer, das Beste aus jeder Situation herauszuholen.
Hast du ein Lebensmotto oder einen Leitsatz?
Das ändert sich hin und wieder. Derzeit wäre es so etwas wie „Genieße den Tag und mache das Beste aus deinen Möglichkeiten“.
Foto: Marco Sommer
Logo: Winters Tale